Interne Nachfolge

Rosengarten – Ein Ort für Liebe und Wertschätzung

Text: Emrich Welsing; Fotos: Tobias Schwertmann

Die ROSENGARTEN GmbH ermöglicht Haustier- und Pferdehaltern einen würdevollen Abschied in Form einer Feuerbestattung – die letzte Reise mit einem guten Gefühl, trotz der Trauer.

In Deutschlands Haushalten lebten Ende des letzten Jahres 15,7 Millionen Katzen und 10,7 Millionen Hunde. Worüber die Zahlen des Statistischen Bundesamtes aber nichts verraten, ist die enge persönliche und emotionale Beziehung, die viele Menschen zu ihrem Haustier haben. Nicht umsonst spricht man in diesem Zusammenhang vom „besten Freund des Menschen“, mit dem viele Kinder über Jahre hinweg gemeinsam aufwachsen oder der für zahlreiche Senioren noch im Alter ein treuer Begleiter ist. Umso tiefer trifft es den Menschen, wenn der treue Hund oder die verschmuste Katze verstirbt. Bei einer durchschnittlichen Lebenserwartung von zehn bis 13 Jahren bei Hunden sowie zwischen zwölf und 18 Jahren bei Katzen kommt wohl jeder Haustierbesitzer früher oder später in die Situation, den unausweichlichen Tod seines Lieblings betrauern zu müssen.

Auch für Arndt Nietfeld gehört die damalige Trauer um seinen ersten Hamster, das Zwergkaninchen oder die Hofkatze zu den frühen Kindheitserinnerungen. Wer jedoch auf einem Bauernhof im niedersächsischen Badbergen aufwächst, der lernt vergleichsweise schnell den liebevollen Umgang mit seinem tierischen Freund. Jedes Leben verdient einen Abschied in Würde. „Auf unserem Hof hatten wir ausreichend Platz, und irgendwann reihte sich in unserem ruhig gelegenen Rosengarten ein kleines Holzkreuz an das nächste“, erinnert sich der heute 34 Jahre alte Unternehmer. „Ein Freund der Familie meinte irgendwann im Scherz, wir könnten hier ja bald einen Tierfriedhof eröffnen.“

Gegen große Widerstände

Diese Idee ging der Familie Nietfeld nicht mehr aus dem Kopf und sie fasste vor nun gut 20 Jahren den Plan, auf ihrem mehr als 250 Jahre alten Hof neben der Spezialisierung auf den Ackerbau tatsächlich auch eine würdige Bestattungsstätte für die Haus- und Kleintiere der Region einzurichten. Denn üblicherweise wurden verstorbene Haustiere anonym mit Schlachtabfällen und anderen Tieren in einer Tierkörperbeseitigungsanlage verwertet. „Damals gab es hierzulande nur ein Tierkrematorium in München“, blickt Arndt Nietfeld zurück. Hingegen waren die individuelle Einäscherung und Beisetzung von Haustieren z.B. in Holland oder Frankreich geläufiger.

In den Anfangsjahren hatten es Gisela und Wolfgang Nietfeld sehr schwer, ihre Idee umzusetzen. Nicht nur, dass vergleichsweise strenge Emissions-Vorschriften und Hygiene-Auflagen zu beachten waren – auch in der öffentlichen Meinung galt das Vorhaben auf dem Nietfeld-Hof in Badbergen als skandalös. Arndt Nietfeld: „Ich erinnere mich noch gut an bunte Protestplakate im Ort sowie umfangreiche Diskussionen mit dem Gemeinderat und den Behörden. Selbst Freundschaften sind in der Zeit zerbrochen, aber meine Eltern haben ihre Idee beharrlich und konsequent weiterverfolgt.“

Im Jahr 2002 gab es die erste behördliche Genehmigung, wobei der Businessplan zuerst davon ausging, die nähere Weser-Ems-Region und Bremen als Einzugsgebiet bedienen zu können. „Zunächst waren fünf Angestellte vorgesehen, aber die großen Startschwierigkeiten lösten sich bald auf, und in den letzten Jahren ist der emotionale Stellenwert des Haustiers generell deutlich gestiegen“, erläutert Arndt Nietfeld die weitere Entwicklung. Die ROSENGARTEN GmbH betreibt heute sieben Tierkrematorien und 45 Filialstandorte in Deutschland, Polen und bald auch in der Schweiz. Seit 2017 können Tierbestatter in Deutschland auch den rund 940.000 Pferdebesitzern das Angebot machen, sich von ihrem Liebling würdevoll zu verabschieden und ihnen ein bleibendes Andenken zu bewahren. „Unsere Dienstleistung ist mittlerweile für jeden liebenden Tierhalter zur Normalität geworden“, wobei heute gewählt werden kann zwischen der individuellen Einzelkremierung in Kombination mit einer Urnenbeisetzung, der Gemeinschaftskremierung, nach der die Asche in liebevoll angelegten Streubeeten verteilt wird, sowie der Basiskremierung mit einer Streuung der Asche auf Naturflächen im Umkreis des Tierkrematoriums in Badbergen.

Empathisches Kompetenzteam

Der wachsende Geschäftserfolg und das Alter brachten das Gründer-Ehepaar vor rund zehn Jahren an den Punkt, die Nachfolgeregelung zu planen. „Mein jüngerer Bruder Jochen zeigte vor vier Jahren Interesse, den landwirtschaftlichen Betrieb mit 300 Hektar Ackerfläche zu übernehmen, und ich habe die weitere Entwicklung unseres ROSENGARTENs als reizvolle Aufgabe gesehen, ohne von den Eltern gedrängelt worden zu sein“, erinnert sich Arndt Nietfeld, der zuvor eine erfolgreiche Karriere in der Möbelindustrie eingeschlagen hatte. Schritt für Schritt professionalisierte er nicht nur den Vertrieb und das Management, sondern schaffte neue Strukturen, optimierte die Prozesse und legt nach wie vor bei dem Angebot des ROSENGARTENs großen Wert auf die Mitarbeiterführung. Denn ihm ist sehr wichtig, „dass unsere Teammitglieder jederzeit die emphatische Kompetenz ausstrahlen, die unseren Tierhaltern über jede schwere Stunde hinweghilft“.

Diese leidenschaftliche Kompetenz spiegelt sich in jedem Detail des umfangreichen Angebots, für das Nicola und Arndt Nietfeld in der Familie die Verantwortung übernommen haben. „So traurig die Anlässe der Tierhalter sind, so erfüllend ist diese Form der Trauerbegleitung, wenn wir als Feedback die Dankbarkeit und Wertschätzung der Tierbesitzer spüren.“

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