Grundlage des Ertragswertverfahrens bildet die Differenz zwischen Einnahmen und Ausgaben eines Unternehmens in den zukünftigen Geschäftsjahren. Diese ist wie folgt definiert:
Jahresüberschuss / -fehlbetrag
+/- Aufwendungen / Erträge aus den Anlagenabgängen
+/- Abschreibungen / Zuschreibungen
+/- Veränderungen langfristiger Rückstellungen
+/- Veränderungen des Nettoumlaufvermögens (ohne liquide Mittel & kurzfr. Bankverbindlichkeiten)
= Cash Flow aus Betriebstätigkeit
+/- Cash Flow aus Finanzierungstätigkeit
+/- Veränderung von (kurz- und mittelfristigen) Finanzierungsschulden
= Einzahlungsüberschüsse des Unternehmens
Anschließend wird durch Diskontierung der Einzahlungsüberschüsse mit einem Zinssatz, der spezielle Risiken des zu bewertenden Unternehmens beinhaltet, der Unternehmenswert als Barwert der Zahlungsströme berechnet.
Der Diskontierungszins setzt sich aus zwei Elementen zusammen. Zum einen wird ein in der Theorie als risikolos angesehener Zinssatz (z.B. Zins deutscher Staatsanleihe) sowie einer Risikokomponente, die neben dem Einfluss des spezifischen Risikos des Unternehmens und der Steuern weitere länderspezifische Risiken wie beispielsweise inflationäre Entwicklungen berücksichtigt.
In der Theorie finden sich weitere Möglichkeiten/Modelle die Risikopräferenzen des Investors bei der Berechnung des Zinssatzes zu berücksichtigen. In der Praxis treten an dieser Stelle häufig Probleme auf, da es sich um subjektive Werte handelt, die es erschweren einen Risikozuschlag zu berechnen.
Im Verlauf der Globalisierung ist eine sinkende Bedeutung des Ertragswertverfahrens zu beobachten, da die DCF-Methode international auf eine breitere Anerkennung trifft. Dies ist zurückzuführen auf eine steigendende Aktivität ausländischer Investoren und Unternehmen, die in Deutschland gezielt Unternehmen erwerben, sowie deutschen Unternehmen, die Akquisitionen im Ausland durchführen und sich dabei am angelsächsischen Standard orientieren.
Alternativen zum Ertragswertverfahren
Neben dem Ertragswertverfahren sind weitere gängige Verfahren zur Ermittlung des Unternehmenswertes die Discounted-Cash-Flow-Methode und das Multiplikatorverfahren.
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