Text: Emrich Welsing; Foto: Giesker & Laakmann

Bei der Spedition Giesker & Laakmann wird der Generationswechsel souverän und offen eingeleitet. Neben der Familie profitiert auch das Personal von dieser langfristigen Strategie. 

Mit der sprichwörtlichen Trucker-Romantik hat es nicht viel zu tun, wenn ein traditionsreiches Unternehmen der Transportlogistik auf die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts ausgerichtet werden muss. Geschäftsführer Hubert Laakmann (58) leitet die Spedition Giesker & Laakmann in dritter Familiengeneration. Aktuell bewegt er 95 Lkw und gibt rund 160 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im münsterländischen Nottuln einen sicheren und innovationsorientierten Job.

Mit Sarah und Julia Laakmann treffen wir im LEBENSWERK-Interview zugleich auf die älteste und die jüngste Vertreterin der vierten Familiengeneration. Sarah Laakmann (34) blickt als gelernte Kauffrau für Spedition und Logistik-Dienstleistungen bereits auf rund zehn Jahre in der Fahrzeugdisposition des Unternehmens zurück, während sich ihre Cousine Julia Laakmann mit einem Bachelor im Fach Wirtschaftsethik in die Personalabteilung eingearbeitet hat und diese seither unterstützt. „Verantwortung“ – die Last, die man im gehobenen Management oft mit schwerwiegenden Einzelentscheidungen verbindet – ist hier in einem kooperativ ausgerichteten Familienunternehmen auf zahlreiche Schultern verteilt. Der Familienrat zählt sechs Gesellschafter, die sich zum Wohl der gemeinsamen Firma im Zweifelsfall immer mit Rat und Tat unterstützen.

So hat es die Giesker & Laakmann GmbH & Co. KG über bald 90 Jahre zu einem respektablen Wachstum gebracht – trotz der unausweichlichen schwierigen Zeiten, die ja bekanntlich die Prüfsteine für die Durchsetzungsfähigkeit eines starken Unternehmergeistes sind. Als der Urgroßvater Bernhard Giesker die Firma 1933 gründete, drohte schon wenige Jahre später das abrupte Ende, als die Wehrmacht 1939 ihn und alle Lkw zum Krieg einzog. Doch für den Gründer ging es schon kurz nach Kriegsende unbeirrt weiter – der Wiederaufbau Deutschlands bot dazu reichlich Anlass. Von Bernhard Gieskers drei Töchtern hatte Maria das Unternehmergen geerbt und führte das Unternehmen mit ihrem Mann Hugo Laakmann in die zweite Generation. Nach weiterem erfolgreichem Wachstum traten dann auch ihre beiden Söhne Bernd und Hubert ein Jahr vor der Jahrtausendwende in die Geschäftsführung ein, um das Lebenswerk der Familie fortzusetzen. Mit der kontinuierlichen Ausweitung des Kundenkreises und der Fahrzeugflotte, dem Bau einer Truckwaschanlage und schließlich der Gründung einer firmeneigenen Fahrschule zur Ausbildung des dringend benötigten Fahrer-Nachwuchses schien das Unternehmen perfekt auf die kommenden Jahre eingestellt, als Bernd Laakmann mit nur 57 Jahren nach kurzer Krankheit 2017 plötzlich verstarb.

Seither hat es sich die vierte Familiengeneration zur Aufgabe gemacht, das Traditionsunternehmen nicht nur für die eigene Familie an den kommenden Herausforderungen auszurichten, sondern auch den Familien der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine sichere Zukunftsperspektive zu geben: „Sie alle gehören zu unserem erweiterten Familienkreis“, sagen die Cousinen mit voller Überzeugung.

Alle fünf Kinder der Brüder Bernd und Hubert Laakmann üben dabei den engen Schulterschluss – zum Teil als aktive Gesellschafter mit operativen Aufgaben im Unternehmen, teils aber auch als stille Gesellschafter mit wohlwollend beratender Stimme im Hintergrund. Neben Julia und Sarah ist auch Stefan Laakmann (28) operativ im Unternehmen tätig. Er ist als studierter Industriekaufmann im Projektmanagement tätig und unterstützt unter anderem die Fahrschule. Kathrin und Bernd Laakmann (junior) haben das Unternehmen nach zehn aktiven Jahren vor Kurzem verlassen, stehen mit ihren Erfahrungen aber weiterhin zur Verfügung. „Wir alle nutzen unsere vielfältigen Sichtweisen auf unsere Firma nun, um uns rechtzeitig und strukturiert auf den nächsten Generationswechsel in der Geschäftsführung vorzubereiten“, sagt Julia Laakmann stellvertretend auch für ihre Cousins und Cousinen, die sich künftig als arbeitsteiliges Leitungsteam sehen. „Wir glauben, dass die Fußstapfen unserer Vorfahren schon ziemlich groß sind und wir die nächsten Entwicklungsschritte mit einem vielfältigen Kompetenzteam besser meistern können“, bestätigt auch Sarah Laakmann. „Wir ergänzen uns sehr gut, diskutieren die anstehenden Themen offen und unterstützen uns gegenseitig, wenn es mal Tage gibt, an denen etwas nicht so gut läuft!“

In dem Prozess lassen sich die Laakmanns durch Coachings begleiten und organisieren eigene Workshops, um einvernehmlich die Spielregeln der Zusammenarbeit zwischen den operativen und nicht operativen Gesellschaftern für die Zukunft zu erarbeiten. So gelingt ein fließender Übergang in die Co-Geschäftsführung, den auch Hubert Laakmann als Vater bzw. Onkel souverän begleitet. Aus seiner Sicht bringt der kontinuierliche und offene Übergang der Verantwortung auf die nächste Generation auch für das Personal große Vorteile mit sich. „Wenn es irgendwo Probleme gibt, sind wir sehr nah dran und können schnell reagieren. Darauf sind wir besonders stolz, weil wir hier die Qualitäten eines Familienunternehmens leben“, bestätigen Julia und Sarah Laakmann.

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