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Unternehmensbewertung im Mittelstand

Text: Miriam Leschke; Foto: istocks

Fundierte Wertermittlung mit dem angepassten Multiplikator-Verfahren.

Jedes Unternehmen hat seinen Wert – doch wie sieht der „richtige Wert“ aus? Vor einem Unternehmensverkauf ist es für jeden Verkäufer unabdingbar, eine realistische Werteinschätzung seines Lebenswerks zu erhalten. Etablierte Bewertungsansätze sind hier das Discounted-Cashflow- sowie das Multiplikator-Verfahren.

Das Discounted-Cashflow-Verfahren erfordert eine detaillierte Planrechnung über mehrere Jahre. Auf dieser Basis erstellt ein Experte dann mithilfe komplexer Berechnungen eine Unternehmensbewertung. Dieses Verfahren findet aufgrund des hohen Aufwands eher selten Anwendung bei mittelständischen Transaktionen.

Das Multiplikator-Verfahren setzt auf eine eher generische Wertherleitung auf Basis von Ertragskennzahlen und Branchenzugehörigkeit. Im Mittelstand verbreitet sind die regelmäßig von der Deutschen Unternehmerbörse (DUB) und dem Finance Magazin veröffentlichten Multiplikatoren pro Branche.

Eine Unternehmensbewertung auf Grundlage einer einzigen Kennzahl (EBIT(DA)) und der Branchenzugehörigkeit kann jedoch bei näherem Hinsehen nicht zu belastbaren Ergebnissen führen. Dies lässt sich gut anhand eines Beispiels erläutern:  Zwei Unternehmen der Branche „Automotive“ erwirtschaften jeweils ein EBIT von 1,0 Millionen Euro und befinden sich somit bei Anwendung des (einfachen) Multiplikator-Verfahrens in der gleichen Bewertungsrange. Hierbei ist allerdings nicht berücksichtigt, dass eines als Zulieferer im Bereich der Verbrennungsmotoren (auslaufendes Geschäftsmodell) tätig ist und ein Großkunde 80 Prozent vom Umsatz ausmacht. Das andere ist Innovationsführer im Bereich Elektromobilität und die aktuell hohen Entwicklungskosten schmälern das Ergebnis temporär. Hier kommt das einfache Multiplikator-Verfahren sichtbar an seine Grenzen.

Trotzdem wird bei den Verhandlungen zwischen Käufern und Verkäufern aufgrund der einfachen Handhabung immer wieder auf die einfache Formel „EBIT(DA) x Branchenmultiplikator = Unternehmenswert“ abgestellt.

Die in der Praxis erzielten Verkaufspreise zeigen allerdings deutlich, dass sich der Wert eines Unternehmens nicht allein auf Basis der Kennzahlen Ertrag und Branche errechnen lässt, sondern zahlreiche weitere Parameter in die Bewertung mit einfließen.

Angepasstes Multiplikator-Verfahren

Denn das Multiplikator-Verfahren bietet grundsätzlich einen sinnvollen Ansatz zur Bewertung, sollte jedoch um zusätzliche Dimensionen ergänzt werden, um so dem einzelnen Unternehmen und seinen Besonderheiten und Stärken gerecht werden zu können. Das angepasste Multiplikator-Verfahren berücksichtigt daher neben den Rahmendaten ebenfalls die „Relative Stärke“ des Unternehmens und die „Marktattraktivität“ des spezifischen Marktumfelds:

RahmendatenBranche und DetailbrancheUnternehmensalter und Details zum UnternehmerFinanzkennzahlen (Umsatz, EBIT(DA), Nettoverschuldung, Sondereffekte)Flexibilität der Transaktionsstruktur (Verbleib des Verkäufers im Unternehmen, Zahlungsstruktur Kaufpreis)Relative StärkeQualität der Umsätze (Wachstum, Alleinstellungsmerkmale, Preismacht)Kundenstruktur (Abhängigkeit Kunden und/oder Branchen, wiederkehrende Umsätze)Abhängigkeiten (Unternehmer, Schlüsselpersonen, Zulieferer)Mitarbeiter (Anzahl, Fluktuation, Wettbewerb um Fachkräfte)Strategie (Ausprägung, Digitalisierung)MarktattraktivitätAttraktivität des Marktes (Marktwachstum, Potenziale)Attraktivität der Branche (Branchenstrukturanalyse nach Porter, Konsolidierungsaktivität)

Die M&A-Beratung Westfalenfinanz GmbH hat auf Basis ihrer Erfahrungen aus zahlreichen Transaktionen in den letzten zehn Jahren ein Online-Tool entwickelt, das diese Details mit in die Unternehmensbewertung einfließen lässt: das angepasste Multiplikator-Verfahren.

Die Nutzung dieser Bewertung ist kostenlos, unkompliziert und anonym – es erfolgt keine Abfrage von persönlichen Daten und der Nutzer wird im Nachgang nicht kontaktiert. Sollte weiterer Beratungsbedarf bestehen, stehen die Ansprechpartner der Westfalenfinanz natürlich jederzeit für ein unverbindliches Gespräch zur Verfügung.

Die Unternehmensbewertung gemäß dem angepassten Multiplikator-Verfahren finden Sie unter: www.westfalenfinanz.com.

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Die Nachfolge mit der Lebensplanung verzahnen

Wer sein Unternehmen abgeben möchte, sollte keinesfalls die Auswirkungen auf die privaten Rahmenbedingungen außer Acht lassen. Ein Interview mit Olaf Krings und Daniel Oyen von der von Plettenberg, Conradt & Cie. Family Office AG.

Text: Daniel Boss; Foto: Jochen Rolfes

Die Unternehmensnachfolge gilt in Familien, deren Mitglieder auch wirtschaftlich miteinander verbunden sind, als eines der heikelsten Themen. Worin liegt die große Herausforderung für alle Beteiligten?

Olaf Krings: Die Unternehmensnachfolge ist in der Tat ein Thema, das meist über einige Jahre sehr viel Raum einnimmt. Allein die Klärung der allerersten Fragen benötigt oft sehr viel Zeit: Soll das Unternehmen in der Familie bleiben, soll es von Teilen des bestehenden Managements übernommen werden oder ist ein Verkauf an externe Interessenten die vermutlich beste Lösung?

Lautet die erste Frage nicht vielmehr: Wie lässt sich der höchste Gewinn durch einen Verkauf erzielen – und das am besten steueroptimiert?

Olaf Krings: Nicht unbedingt. Es gibt ja auch Fälle von Schenkungen an die Kinder oder andere jüngere Verwandte. In der Regel steht allerdings in der Tat die Erzielung eines annehmbaren Erlöses recht weit oben auf der Agenda. Doch genau hier liegt der Knackpunkt. Denn was ist überhaupt ein annehmbarer Erlös?

Sie meinen jenseits der Ergebnisse einschlägiger Unternehmenswert-Berechnungen?

Daniel Oyen: In unseren Beratungen weisen wir immer auch auf die möglichen Verschiebungen der privaten Rahmenbedingungen hin. Es geht um den Vergleich des Status quo mit der Zeit nach dem Verkauf. Womit hat der Veräußerer bislang seinen Lebensunterhalt bestritten – hauptsächlich durch Ausschüttungen oder durch Geschäftsführer-Vergütungen? Welche Summe benötigt er oder sie, um den bekannten Lebensstandard weiterhin beibehalten zu können oder sich auch neue Wünsche zu erfüllen? Die private Finanzplanung für die Zeit des Ruhestands wird erstaunlicherweise auch von den erfahrensten Kaufleuten immer noch stark unterschätzt.

Ein Klassiker in diesem Zusammenhang ist, dass ehemalige geschäftsführende Gesellschafter noch eine Weile als Berater mit entsprechendem Vertrag fungieren.

Daniel Oyen: Unserer Erfahrung nach haben solche Beraterverträge aber oft nicht bis zum vereinbarten Ende Bestand. Das ist auch verständlich: Die Neuen am Ruder möchten – und müssen vielleicht auch – vieles anders machen. Das führt nicht selten zu Generationenkonflikten, die bekanntlich besonders heftig ausfallen können, wenn sie zwischen Eltern und Kindern ausbrechen. Sind namhafte und große Unternehmen betroffen, landen diese Streitigkeiten dann in den Medien.

Was raten Sie denn, um einen geräuscharmen, also weitgehend reibungslosen Übergang zu schaffen?

Olaf Krings: Wichtig ist eine Transparenz, die unter allen Beteiligten Vertrauen schafft. Es muss eine gemeinsame Basis geschaffen werden, auch bei Bewertungsthematiken. Wenn ich mehrere Kinder habe, aber nur eines von ihnen soll das Unternehmen übernehmen und führen, stellt sich automatisch die Frage nach dem Ausgleich der anderen Erben. Sollen diese überhaupt am Unternehmen beteiligt werden? Wie schaffe ich eine für alle Beteiligten als gerecht empfundene Aufteilung? Hier warten manchmal die größten Herausforderungen, auch für den weiteren langfristigen Familienfrieden.

Wäre es nicht überhaupt am einfachsten, ans Management oder an Externe zu veräußern und den Erlös dann „cash“ innerhalb der Familie aufzuteilen?

Daniel Oyen: Einen solchen rechtlichen und finanziellen „Schlussstrich“ ziehen Familienunternehmen selten, das kommt eher bei noch recht jungen Unternehmen, bei Start-ups, vor. Bei älteren Unternehmen spielt die Bewahrung der Tradition schon eine Rolle.

Kommen wir noch mal auf die steuerliche Effizienz: Welche Fallen lauern hier bei einem Verkauf?

Olaf Krings: Um Steuern zu sparen, werden die Erlöse beispielsweise in einer Kapitalgesellschaft belassen. Das kann unter bestimmten Umständen auch Sinn machen, insbesondere wenn die Gelder wieder investiert werden können. Aber wie ist die Situation, wenn nun private Themen im Vordergrund stehen? Denken wir beispielsweise an die schon immer erstrebte Ferienimmobilie oder das ersehnte Kunstobjekt. Wenn ich dann fortlaufend Ausschüttungen tätigen muss – und sei es nur für den laufenden Liquiditätsbedarf – schlägt das Pendel gegebenenfalls wieder in die andere Richtung. Damit wären wir wieder mitten in der privaten Finanzplanung. Wichtig ist daher, dass die Unternehmensnachfolge mit der weiteren Lebensplanung eng verzahnt wird.

Heißt: So früh wie möglich das Thema Unternehmensnachfolge angehen …

Daniel Oyen: Ja, denn das ist auch aktives Risikomanagement. Frühzeitiges Agieren ist schon allein deswegen so bedeutsam, weil man sich zunächst einen Überblick über die vorhandenen Strukturen verschaffen muss. Deswegen beginnen wir unsere Mandate grundsätzlich mit einer umfangreichen und sorgfältigen Analyse. Übrigens gehört zu einer verantwortungsvollen Nachfolgeregelung auch die Berücksichtigung des Erbfalls. Besonders unschön sind bis dato nicht bedachte Liquiditätsengpässe, wie sie typischerweise durch zu hohes Immobilienvermögen im Nachlass auftreten können.

Olaf Krings: Die frühzeitige Planung der Unternehmensnachfolge ist auch deshalb so wichtig, da diese nicht isoliert im Unternehmenskontext zu optimieren ist, sondern auch im Zusammenhang der gesamten familiären und finanziellen Voraussetzungen. Die Analyse der Wechselwirkungen zwischen den Ebenen und die Optimierung der „privaten“ Seite sind dabei unser Fokus, damit nach der geglückten Übergabe des Unternehmens keine neuen Baustellen auftauchen.


Herne: Kammer bietet Workshop zur Unternehmensnachfolge

Text: waz.de Foto: Robert Kneschke

Die Handwerkskammer Dortmund, zu der auch Herne gehört, bietet einen Online-Workshop zum Thema Unternehmensnachfolge.

Die Handwerkskammer Dortmund, zu der auch Herne gehört, bietet einen Online-Workshop zum Thema Unternehmensnachfolge.

Die Übernahme eines bereits etablierten und wirtschaftlich gesunden Unternehmens bietet viele Vorteile. Nachfolgerinnen erzielen vom ersten Tag an Umsatz und profitieren vom bereits vorhandenen Kundenstamm und Wissen der Altinhaber und Mitarbeiter. Außerdem können sie zugleich ihre eigenen Vorstellungen in den Betrieb einbringen.

Im Workshop „Sei Dein eigener Chef“ am Donnerstag, 7. Oktober (ab 16 Uhr), machen Gabor Leisten, Leiter der Unternehmensberatung der Handwerkskammer Dortmund, und Nachfolgelotsin Ilka Berg mit dem Thema Betriebsübernahme vertraut. Neben den Vorteilen einer Übernahme gegenüber einer Neugründung gehen die Referenten auch auf das Thema „Öffentliche Fördermittel und Beratungsprogramme“ unter anderem die neue Meistergründungsprämie, sowie die Betriebsbörse, Nexxt-change und den Nachfolgepool ein.

Die Veranstaltung findet im Rahmen des Projekts „Nachfolgelotsen – Übergeber sensibilisieren, potenzielle Nachfolgerinnen und Nachfolger gewinnen“ statt. Das Programm wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie gefördert.

Anmeldungen sind unter 0231-5493 450, oder per E-Mail (nachfolge@hwk-do.de) bis Montag, 4. Oktober, möglich.


Kredit auf Knopfdruck

Eine Nachfolge über Internetplattformen zu finanzieren kann sinnvoll sein. Aber aufgepasst: Plattform ist nicht gleich Plattform.

Text: Claas Möller Foto: stock.adobe.com

Beim Thema Unternehmensfinanzierung entfalten das Internet und insbesondere Internetplattformen noch keine disruptive Wirkung.

„Wir gehen davon aus, dass bis 2025 zehn Prozent des gesamten Kreditvolumens durch digitale Kanäle abgewickelt werden wird. Aktuell sind es 1 bis 1,5 Prozent“

sagte kürzlich Dr. Daniel Bartsch, Gründungspartner und Vorstand der Creditshelf Aktiengesellschaft.

Der deutsche Mittelstand steht noch immer in Treue fest zu seiner Bank: Über 85 Prozent der Mittelständler haben nur ein bis zwei gewerbliche Bankverbindungen, ermittelte die Kreditplattform Compeon – obwohl einem Fünftel aller Unternehmen schon einmal eine Finanzierung versagt wurde und seit der Finanzkrise 2008 die Geldinstitute bei Krediten wegen sich weiter verschärfender Eigenkapitalbestimmungen immer mehr knausern.

„Die Kredithürde ist für kleinere Firmen spürbarer als für größere. Das Kernprodukt Mittelstandskredit ist nicht unbedingt profitabel für eine Bank. Ab einer gewissen Größe ist es für die Bank auch egal, ob sie eine Kreditsumme von 500.000 oder 1,5 Millionen Euro prüft – der Prozess ist der gleiche und dann durchlaufe ich ihn natürlich lieber für ein größeres Ticket.“

sagt Stephan Schneider, Partner Manager der Creditshelf AG

„Online-Marktplätze für Kredite bieten im Vergleich zu  traditionellen Banken schnellere, transparentere und rein digitale Kreditantragsverfahren sowie kleinere und kurzfristigere Kredite“, heißt es in der Analyse „Der deutsche FinTech-Markt im Jahr 2020“ für das ifo Institut: „Durch die Nutzung von Algorithmen entwickeln und nutzen diese Marktplätze häufig eigene Kreditscoring-Modelle, wodurch Abwicklungskosten gesenkt werden und folglich der Zugang zu einer Finanzierung auch für Privatpersonen und KMUs mittlerer Bonität ermöglicht wird.“

Zwei verschiedene Typen von Internet-Kreditplattformen kommen für die Finanzierung von Nachfolge-Lösungen kleinerer Mittelständler infrage. Alle Plattformen versprechen kurzfristig (oft innerhalb von 48 Stunden) eine Indikation, ob der Kreditwunsch klappen könnte. Anfragen und Beratung sind kostenfrei. Erst beim Abschluss entstehen Kosten. Sie teilen sich in zwei Gruppen auf:

P2P-Plattformen

Eine kleine Gruppe von Kreditplattformen verfügt über einen eigenständigen Kreditprozess, prüft also selbst das Risiko, vergibt eigene Kredite und übernimmt auch deren komplette Abwicklung. Sie werden auch P2P-Plattformen genannt: Peer to Peer, da sie ohne Zwischeninstanz agieren. Registrierung, Kreditanfrage und Upload erforderlicher Unterlagen erfolgen online. Grundsätzlich findet ein persönliches Gespräch mit dem Antragsteller statt. Für Creditshelf-Partner Manager Stephan Schneider zeigt sich die Effizienz dieses Kreditprozesses auch daran, dass 80 Prozent der Kunden Wiederkehrer sind. Laut Constantin Fabricius, Geschäftsführer des Verbands deutscher Kreditplattformen (VdK), erweist sich das Risikomanagement beim Blick auf die Ausfallraten dieser alternativen Finanzierungen selbst jetzt in der Corona-Krise branchenweit als robust. Auch Übernahmefinanzierungen finden über P2P-Plattformen statt, aber in einem überschaubaren Rahmen. Beide Anbieter in unserer Übersicht finanzieren ihre Kredite aus hauseigenen Fonds für institutionelle Anleger, an denen unter anderem auch der Europäische Investitionsfonds beteiligt ist. Die auf den Plattformen vergebenen Kredite sind in der Regel unbesicherte, aber erstrangige Annuitätendarlehen mit einem Zins von 2,5 bis 10 Prozent – je nach Bonität und Laufzeit. Damit kommen Kunden zum Zuge, die für Banken aufgrund der Bonität, des Aufwands oder der Eigenkapitalanforderungen nicht interessant sind. Creditshelf benötigt beim Unternehmenskauf grundsätzlich, October von Fall zu Fall eine selbstschuldnerische Bürgschaft des Käufers/Gesellschafters. Makler-Plattformen (siehe hierunter) schließen fehlende Bausteine in einer komplexen Finanzierung ihrerseits gern mit Krediten der P2P-Plattformen.

Finanzierungsportale

Finanzierungsportale, die größere Gruppe digitaler Plattformen, sind im Grunde Makler- oder Vermittlungsplattformen. Sie arbeiten mit einer Vielzahl von Geldinstituten zusammen, aber auch mit alternativen Kapitalgebern: also Banken und Sparkassen, Großbanken, Förderbanken, Factoring- und Leasinggesellschaften und z.B. Debt Funds; gerade diese übernehmen nicht selten auch große Akquisitionsfinanzierungen. Kreditanfragen werden ähnlich wie bei den P2P-Portalen mitsamt der erforderlichen Unterlagen entgegengenommen und es erfolgt eine grobe Kreditvorprüfung, die den eigentlichen Finanzierern Arbeit abnimmt. Bei komplexeren Anfragen können die Portale Finanzierungsanfragen auch strukturieren, also in verschiedene Finanzierungskomponenten splitten. Der Kreditwunsch wird an eine Auswahl von Partnern weitergeleitet – an welche, hängt von deren Vorgaben ans Portal ab. Auch Interessenten können diese Auswahl beeinflussen, indem sie etwa ihre Hausbank von vornherein ausschließen, bevor sie eine Auswahl an Offerten erhalten.

„Einen vollständigen Marktüberblick haben diese Vermittlungsportale nicht, da sie ja nicht mit allen Kreditinstituten in Deutschland eine Marktbeziehung haben“

gibt VdK-Geschäftsführer Constantin Fabricius zu bedenken.

gKreditprüfung, ‑gewährung und ‑abwicklung finden im Verhältnis zwischen dem Interessenten und dem Finanzierer statt, der den Kreditwunsch schließlich bedient. Die Art der Gestaltungsmöglichkeiten ist durch die Vielzahl der dahinterstehenden Anbieter groß.

Vermittlungsplattformen/Finanzierungsportale

Compeon (compeon.de)

Aktiv seit 2014Bedient Kreditbedarf zwischen 1.000 und 25 Millionen EuroRund 300 Finanzierungspartner (neben Kreditinstituten auch alternative Finanzierer, z.B. Debt Funds)Besonderheiten: nach eigenen Angaben größte deutsche Plattform für gewerbliche Finanzierungen (Gesamtkreditvolumen: 1,4 Milliarden Euro).

Finanzierung.com (finanzierung.com)

Aktiv seit 2014Mindestkreditsumme 1 Million Euro bei komplexeren ThemenÜber 400 Finanzierungspartner (Banken und alternative Finanzierer wie FinTechs und Debt Funds)Besonderheiten: in Deutschland und Österreich tätig; eigene Finanzierungsvehikel in Planung.

FinCompare (fincompare.de)

Aktiv seit 2017Kreditsummen ab 10.000 EuroÜber 250 Finanzierungspartner (darunter Banken und alternative Anbieter)Besonderheiten: Interessenten erhalten bis zu fünf Angebote; für Nachfolge kommen vor allem Firmenkredite in Betracht.

FinMatch (finmatch.de)

Aktiv seit 2019Vorhaben ab 500.000 Euro VolumenEtwa 300 Partner (zu 80 Prozent Banken, außerdem Förderbanken und alternative Kapitalgeber)Besonderheiten: M&A-Finanzierungen machen circa 10 Prozent aus (vor allem mit Mezzanine- oder Private-Debt-Fund-Finanzierungen). Vorgeschaltet ist immer ein Fördermittel-Check.

P2P-Plattformen

Creditshelf (creditshelf.com)

Aktiv seit 2015Kreditanfragen von 100.000 bis 5 Millionen Euro VolumenProdukt: unbesicherte vollamortisierende erstrangige Annuitätendarlehen (Laufzeit maximal 8 Jahre, Zins 410 Prozent )Finanzierung vor allem aus hauseigenen Fonds mit Beteiligung des Europäischen Investitionsfonds (EIF); daneben weitere Instrumente.

October (october.eu)

In Deutschland aktiv seit 2020Kreditanfragen von 30.000 bis 3 Millionen Euro VolumenProdukt: unbesicherte linear tilgende Annuitätendarlehen (2,59 Prozent Zins, 6 bis maximal 84 Monate Laufzeit)Finanzierung aus eigenem Fonds für institutionelle Anleger mit Beteiligung des EIF; in anderen europäischen Ländern aktiv und daher für grenzüberschreitende Deals geeignet.

Auswahlkriterien

Nicht berücksichtigt wurden Plattformen für Crowdfunding (eine Art Spende für ein Projekt im Gegenzug zu  einer lobenden Erwähnung beispielsweise), Crowdlending oder auch Crowdinvesting (Aufnahme eines Darlehens von den Crowdinvestoren; bisweilen werden auch diese mit Crowdfunding bezeichnet). Auf solchen Portalen werden detailliert Vorhaben präsentiert, für die Mittel mithilfe von Kampagnen eingeworben werden. Hier fehlt die nötige Diskretion für Nachfolge-Transaktionen. Das gilt auch für Schuldscheinplattformen und überdies für Plattformen, die sich an Privatkunden wenden oder deren Kreditobergrenze zu niedrig für eine Akquisitionsfinanzierung ist. Ebenfalls nicht in der Übersicht vertreten sind digitale Plattformen, die im Grunde nur der Vertriebsweg einer einzigen oder weniger Banken sind.


Nexxt Now: IHK Kassel-Marburg startet Podcastreihe: “Nachfolge ist Vertrauenssache”

Foto und Text: IHK Kassel-Marburg

Die Industrie- und Handelskammer Kassel-Marburg (IHK) spricht mit einer neuen Podcastreihe potenzielle Unternehmensnachfolger an. Ihr Podcast „Nachfolge ist Vertrauenssache“ ist ab dem 31. August auf gängigen Podcast-Plattformen wie Apple Podcast, Spotify, Amazon Music und YouTube verfügbar. Mit diesem neuen Kommunikationsangebot zeigt die IHK, wie der Weg in die Selbstständigkeit im Rahmen einer Nachfolgeregelung erfolgreich gelingt und welches Beratungsangebot sie dafür bereithält. Geplant sind monatliche Podcasts mit Experten und Unternehmern aus Nordhessen und der Region Marburg.

Der Podcast gibt einen umfassenden Einblick über Chancen und Risiken bei der Unternehmensnachfolge und richtet sich an Fach- und Führungskräfte, die vor dem Schritt in die unternehmerische Selbstständigkeit stehen. In den ersten Folgen informieren Ingo Gottwald, Unternehmensberater aus Kassel, Jochen Schönleber, stellvertretender Vorsitzender des Vorstands der Sparkasse Marburg-Biedenkopf, und Firmenkundenberater Christian Meißner von der Volksbank Mittelhessen eG im Gespräch mit Miriam Postlep, IHK-Projektreferentin Unternehmensnachfolge (Projekt Nexxt Now), über das Thema.

Sozusagen außer der Reihe veröffentlicht die IHK Kassel-Marburg als Einstieg in das Thema am 31. August einen Podcast mit ihrem Hauptgeschäftsführer Dr. Arnd Klein-Zirbes. Im Fokus steht dabei die Situation in Nordhessen und dem Kreis Marburg in Sachen Unternehmensübernahmen: „Wir gehen davon aus, dass in den kommenden Jahren 6.500 Unternehmen in Nordhessen und Marburg eine Nachfolge suchen“, so der IHK-Hauptgeschäftsführer. Dabei geht es auch um den Erhalt von Arbeits- und Ausbildungsplätzen in der Region. Mit unserer Podcastreihe schaffen wir ein neues Kommunikationsangebot, um Gründungsinteressierte für das Thema der Nachfolge zu begeistern, sie auf unser Beratungsangebot hinzuweisen und ihnen das passende Rüstzeug zu vermitteln.“

„Es prüfe, wer sich bindet!“ – das ist das Motto von Ingo Gottwald in der ersten regulären
Podcastfolge, die ebenfalls Ende August erscheinen wird und einen Überblick darüber gibt, wie viel Eigenkapital für die Nachfolgefinanzierung benötigt wird und wie eine Finanzierung aussehen kann.
In der zweiten Folge mit dem Titel „Wie finde ich das passende Unternehmen zur Übernahme?“ gibt Jochen Schönleber Handlungsempfehlungen bei der Suche nach einem Unternehmen: „Als zukünftige Unternehmer sollten Nachfolger frühzeitig aktiv werden und das persönliche Gespräch mit den Senior-Unternehmern suchen. Letzten Endes spielen Faktoren wie Sympathie und Vertrauen bei der Nachfolge eine entscheidende Rolle“, so Jochen Schönleber.


Christian Meißner gibt in Folge drei, die für November geplant ist, einen Überblick darüber, wie Nachfolger sich optimal auf ihre Bankgespräche vorbereiten. Er informiert, worauf Banken bei der Kreditvergabe besonders achten: „Ob das Geschäftsmodell in der Vergangenheit funktioniert hat, lässt sich anhand der Kennzahlen gut und noch relativ einfach ermitteln“, so der Experte. „Schwieriger wird es bei Fragen wie: Welchen Unternehmergeist bringt der Nachfolger mit? Wie wird die Geschäftsidee an die aktuellen und zukünftigen Herausforderungen angepasst? Und vor allem: Stimmt die Chemie, sodass wir darauf eine vertrauensvolle Zusammenarbeit aufbauen können?”

Der IHK-Podcast „Nachfolge ist Vertrauenssache“ gehört zum Projekt „Nexxt Now – Initiative für Unternehmensnachfolge“. Hierbei handelt es sich um ein vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie finanziertes Verbundprojekt. Die IHK Kassel-Marburg, die Kreishandwerkerschaft Kassel, das Regionalmanagement Nordhessen und die Wirtschaftsförderung des Schwalm-Eder-Kreises stärken mit dem Projekt gemeinsam die Unternehmensnachfolge in der Region.


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